Schlossgeschichte

Quelle: Auszüge aus „Zeittafel Schloß Rauenstein“ 19.9.2003 von Jürgen Hänel im Auftrag der Familie Wilhelm von Herder

1250 bis 1528

Um 1250

Gründung der Burg Rauenstein

1271-1324

Schellenberger Fehden

1323

Erste urkundliche Erwähnung Rauensteins: dass das Castrum Ruwenstein nicht den
Schellenbergern zurückgegeben werden soll. Die Herrschaft ist im Besitz der Waldenburger und
wird von Ihnen viele Male verpfändet

1372

Lauterstein und Rauenstein werden es böhmische Lehn erwähnt

um 1390

Rauenstein im Besitz der Riesenburger

1398

Rauenstein im Besitz des Markgrafen Wilhelm von Meißen

um 1450

Rauenstein unter Herrschaft der Krähen

1478

Aussterben der Waldenburger

1480

Rauenstein Besitz der Güntherohde

1528

Urkunde vom 22. April: Georg von Güntherohde verkauft seinem Bruder Ernst seinen Teil von Rauenstein

1540 bis 1602

1540

schreibt von Güntherohde an Doktor Martin Luther, er schickte dann seinen Famulus (Helfer) Hieronymus von Hirscheid als ersten evangelischen Geistlichen nach Lengefeld

1549

Urkunde: Kurfürst Moritz von Sachsen belehnt Heinrich von Güntherohde mit Schloss Rauenstein

1561

Dreiteilung der Herrschaft Rauenstein

1567

25. Oktober Kurfürst August kauft die Herrschaft Rauenstein

1567-1596

Amt Rauenstein

1567

Erbregister des Gutes Rauenstein

1570

Pächter von Rauenstein: Heinrich von Hering

1591

Erbbruch des Amtes Rauenstein

1596

Rauenstein gehört zum Amt Wolkenstein

1602

Pächter von Rauenstein: Wolf Sittig von Berbisdorf

1608 bis 1743

1608

Pächter von Rauenstein: Friedrich von Kölbel

1613

Pächter von Rauenstei: Jakob von Berlin

1625

Pächter von Rauenstein: Wolf Dietrich von Arras (Oberforstmeister und Oberaufseher der Flößer (Das graue Männel)

1628

am 6. Januar wird Reichardus von Arras geboren und am 18. Januar in Lauterbach getauft

1629-1630

Umbau der Burg zum Schloss, das heutige Hauptgebäude wird an die Schildmauer angebaut und dabei der Wallgraben überwölbt: der Tunnel und der Schlosshof entstehen.

1636

Pächter von Rauenstein Christoph von Drandorff

1651

1. März letzte Pächter Jobst Christoph von Römer kauft an diesem Tag vom Kurfürsten das Gut Rauenstein mit Lengefeld und Reifland für 24.000 Gulden

1651

Wolf Dietrich von Arras (Das graue Männel) wird im Fürstensaal an die Wand gemalt

1671 und 1678

Kurfürst Johann Georg II ist in Rauenstein

1743

10. Juni stirbt der letzte Römer aus dem Hause Rauenstein in Dresden, seine Witwe heiratete Cajus Rudolf von Spohr

1747 bis 1856

1747

erbte Cajius Rudolf von Spohr Rauenstein

1750

übernahm Christian Gotthilf von Brandis Rauenstein

1752

Am 17. August verstarb Christian Gotthilf von Brandis, sein Sohn Andreas Gottfried Lorenz von Brandis übernahm Rauenstein

1784

Am 2. September starb Lorenz von Brandis kinderlos

1785

Am 12. Mai heiratete Frau Auguste Johanna Erdmuthe Christiana von Brandis, geborene von Wedel, verwitwete von Carlowitz (zum dritten Male) den Gottlob Moritz August von Reibold

1810

Am 9. Februar verstarb Frau von Reibold und hinterließ ihren Sohn aus erster Ehe, Georg Friedrich August von Carlowitz, Rauenstein

1816

kaufte der Schneeberger Handelsherr Cristian August Hänel Rauenstein

1843

übernahm der Neffe von August Hänel, Oberbergamtsassessor Eugen Wolfgang Freiherr von Herder, Rauenstein

1853

Am 8. März verstirbt Eugen Wolfgang Freiherr von Herder in Rauenstein mit 43 Jahren und wird in der Herdersruhe beigesetzt

1856

kaufte Wilhelm von Herder von den Erben des Wolfgang Rauenstein

1868 bis 1880

1868

23. September: Weihe der neuen Glocken in Lengefeld, auf der 14 Zentner Glocke steht heute noch „Durch den Kirchenpatron Wilhelm von Herder auf Rauenstein“

1878

Anbau der Schlosskapelle mit Türmchen

1880

die Jahrhunderte alten Schindeldächer werden gegen blau glasierten Biberschwänze ausgetauscht

1880 bis 1882

Wilhelm von Herder kauft Rittergüter für seine Söhne

1880

Wilhelm von Herder kaufte 1880 für seinen Sohn David Alexander Gottfried das Rittergut Wünschendorf

1881

Wilhelm von Herder kaufte 1881 für seinen Sohn Hans das Rittergut Wernsdorf

1881

Wilhelm von Herder kaufte 1881 für seinen Sohn Alexander das Rittergut Lippersdorf

1882

Wilhelm von Herder kaufte 1882 für seinen Sohn Arthur das Rittergut Forchheim

1883 bis 1885

Wilhelm von Herder erbaute eine Papierfabrik und Holzschleifereien

1883

Wilhelm von Herder erbaute 1883 die Papierfabrik Wernsdorf bei Nennigmühle

1884

Wilhelm von Herder erbaute 1884 die Holzschleiferei Kamerun bei Weindorf

1885

Wilhelm von Herder erbaute 1885 die Holzschleiferei Rauenstein (ehemalige Forellenmast)

1895 bis 1949

1895

Umbau der Mühle Rauenstein zum Sägewerk

1907

Am 1. Februar stirbt Wilhelm von Herder in Rauenstein

umfangreicher Umbau des Schlosses durch den ältesten Sohn Gottfried, Einbau des Sitznischenportals mit dem Wappen derer von Herder und seiner Frau Carola Freiin von Beeß und Chrostin

1912

Am 22. Januar stirbt Gottfried von Herder in Rauenstein. Er war von 1886-1905 Reichstagsabgeordneter in Berlin. Das Erbe tritt Gottfrieds ältester Sohn Karl Wilhelm a.

1916

am 5. September fällt Karl Wilhelm in der Schlacht an der Somme. Er wird ein Jahr später in der Herdersruhe beigesetzt. Das Erbe muss jetzt der zweite Sohn Gottfried von Herders, August Alexander Gottfried übernehmen. Bekannt als Violinenspieler und Maler.

Um 1928

gründete Gottfried von Herder einen Segelflugverein in Rauenstein und lies im sogenannten Kavaliershaus Wände entfernen, um dort Segelflieger zu bauen

1944

20 Kisten Kulturgut aus dem Buchmuseum und 720.000 Bücher (Dreiviertel des Buchbestandes der deutschen Bücherei Leipzig) werden im Schloss Rauenstein eingelagert

1945

Juli

Gottfried von Herder kommt aus dem Krieg zurück

22. September

die eingelagerten Bestände des deutschen Buch- und Schriftmuseums Leipzig mit der wertvollen „Gutenbergbibel“ werden von der russischen Trophäenkommission nach Moskau gebracht und liegen heute noch dort unter Verschluss

Ende Oktober

die Familie von Herder, Vater Gottfried, Mutter Felicia und Tochter Maria (der Sohn Carl Wilhelm ist zur Zeit noch in russischer Kriegsgefangenschaft) muss wegen der drohenden Deportation nach der Insel Rügen fliehen

21. Oktober

öffentliche Veranstaltung „Junkerland in Bauernhand“ Übergabe des aufgeteilten Besitzes von Herder an die neuen Eigentümer der Bodenreform. Schloss Rauenstein dient einzelnen Familien als Umsiedlerwohnungen

1945/1946

eingelagerte Buchbestände der Deutschen Bücherei Leipzig werden zurück geführt

1947

der Sohn Carl Wilhelm von Herder kommt aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Er wird nicht ins Schloss gelassen und weiß nicht wo sich seine Angehörigen befinden. Der Bürgermeister lässt ihn einsperren und er wird später abgeschoben.

1947-1949

im Schloss wird der Kindergarten eingerichtet

24 September 1949

Einweihung des Kindererholungsheims Schloss Rauenstein. Erster Heimleiter ist Friedrich Gruner. Dieser war bis zum Krieg Deutschlehrer Guatemala.

1961 bis 1998

1961

Der Wald unterhalb des Schlosses Rauenstein und der Buchenberg werden zum Naturschutzgebiet erklärt

1971

Am 14. Februar stirbt Gottfried von Herder im Exil in Fulda

1977

Die Ortsgruppe des Kulturbundes der DDR beginnt mit dem ersten Schlosskonzert für alte Musik

1978

schon 20.000 Kinder fanden im Schloss Rauenstein Erholung

1986

25. Februar: bei Bauarbeiten wird eine wertvolle bunt bemalte Barockdecke im Schloss entdeckt

1990

seit 1949 haben 26.000 Kinder im Schloss Erholung gefunden

Carl Wilhelm von Herder bemüht sich Schloss Rauenstein wieder in Familienbesitz zu
bekommen, doch der Einigungsvertrag sieht das nicht vor

1993

Oktober: von Landrat Kohlsdorf wird ein Rentabilitätsgutachten bestellt. Ergebnis: das Kurheim sollte in ein finanziell günstigeres Objekt überführt werden

1995

1. Juli: übernimmt die Kinderkurklinik Rauenstein – Warmbad GmbH die Rehabilitationsklinik Schloss Rauenstein

1997

2. September: Frau Felicia von Herder Rauenstein, geborene von Meyenburg, stirbt 96-jährig fern ihrer geliebten Erzgebirgsheimat

1998

1. August die Kinderkurklinik Rauenstein wird geschlossen. Ursachen: die Gesundheitsreform und die dadurch zu geringe Auslastung

1999 bis 2022

1999

November im Beisein von Landrat Albrecht Kohlsdorf und Carl Wilhelm von Herder wird der Notarvertrag für den Verkauf des Schlosses Rauenstein über 1 Million DM abgeschlossen das Schloss ist leer und fast aller Kunstgegenstände beraubt.

2000-2003

in Zusammenarbeit mit Museen und anderen staatlichen Dienststellen kümmert sich Carl Wilhelm von Herder um die Rückführung von Kunstgütern nach Rauenstein. Mithilfe des Hausmeisters des Schlosses Herrn Thalhäuser, werden die zurückgegebenen Gemälde, manche sind Geschenke von Friedrich des Großen von Preußen an die Vorfahren der von Herders, nach alten Fotounterlagen wieder an die alten Originalplätze gehängt.

2003

18. Dezember – kuratiert von der Herder Bibliothek aus dem westfälischen Siegen, entsteht eine Ausstellung im Schloss Rauenstein zu Ehren des 200. Todestag des großen Humanisten Johann Gottfried von Herder

2021

der im Erzgebirge ansässige Unternehmer Nick Dietrich kauft Schloss Rauenstein von
Carl Wilhelm von Herder

29. Juli: Carl Wilhelm von Herder – Rauenstein stirbt 96-jährig in Neubeuern in Bayern. Er war in seinem Herzen tief mit seiner Heimat Rauenstein verbunden.

2021/2022

umfangreiche Renovierungsarbeiten im Kavaliershaus und Schloss. Das Schloss dient als Eventlocation, Urlaubsort sowie Kultur- und Tagungszentrum. Im Schloss befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes Pockau-Lengefeld.